Informationen für Lehrpersonen

Was sind die didaktischen Überlegungen zu mySkillbox? Wie könnten Unterrichtsbeispiele und Prüfungsaufgaben aussehen? Lesen Sie den didaktischen Kommentar und Sie erhalten Inputs für den Einsatz von mySkillbox im Unterricht.  

Auszug aus dem didaktischen Kommentar

Kern der Kompetenzorientierung – Wissen instrumental nutzen

Kompetenzorientierter Unterricht in der Berufsbildung weist einige Merkmale auf, die unabdingbar sind. Zentral ist der Situationsbezug. Dieser wirkt sich sowohl auf die Lerninhalte als auch auf die Lernwege aus. Denn: Kompetenzorientierter Unterricht hat immer das Lösen von Problemen zum Ziel, die ausgewählten Situationen innewohnen, und baut dabei gleichzeitig Wissen auf, das zumindest minimal transferierbar ist. Das bedeutet, dass Wissen im Unterricht konsequent als Ressource und nicht als Selbstzweck eingesetzt wird – die Lernenden lernen, neue Wissensbestände zu nutzen, um anvisierte Handlungssituationen besser bewältigen zu können als bis anhin (und nicht, damit sie Wissen reproduzieren können). Mit anderen Worten ist kompetenzorientierter Unterricht so zu gestalten, dass Lernende ihr Wissen überwiegend in einem instrumentalen Sinne und damit als Instrument oder Werkzeug für eine situationsbezogene Handlungsaufgabe einsetzen.

In mySkillbox setzen wir diesen instrumentalen Gedanken in beiden Lernbereichen konsequent um. Der Ausdruck Instrument ist nach diesem Verständnis ein Sammelbegriff für meist fachliche, selten überfachliche gedankliche Werkzeuge, die konkreter in der Form von Begriffen, Modellen, Gesetzmässigkeiten, Kriterienlisten, Entscheidungsbäumen, Testverfahren, grafischen Vernetzungstechniken, Selbstmotivierungsstrategien, Berechnungstabellen, Wortlisten, Textvorlagen und dergleichen wichtige Mittel zur Weiterentwicklung von Kompetenzen und damit wichtige Lerninhalte der Berufsbildung sind.

Wie wird der Instrumenten-Gedanke in mySkillbox umgesetzt?

Wenn wir in der Berufsbildung tatsächlich das Ziel verfolgen, dass Lernende in einem kompetenzorientierten Sinne problemhaltige betriebliche, private, gesellschaftliche und schulische Situationen effektiv bewältigen können, dann verpflichtet uns dieses Ziel, uns selbst und den Lernenden regelmässig Rechenschaft über die «WOZU-Frage» abzulegen: Wozu dient das neue Wissen, das wir heute lernen? Ist dieses neue Wissen für die Bewältigung der anvisierten Situationen in irgendeiner Weise klärend oder ordnend und insgesamt hilfreich? Nur wenn wir in der Lage sind, diese Fragen jederzeit nachvollziehbar zu beantworten, kann sich eine echte Kompetenzorientierung im Unterricht einstellen. Dies bedingt allerdings, dass Lehrpersonen Wissensbestände in einem instrumentalen Sinne verstehen und ihren Unterricht entsprechend gestalten.

mySkillbox trägt diesem Anspruch Rechnung: Die Lernenden erwerben und üben das neue Wissen – insbesondere eben den wirkungsvollen Einsatz der Instrumente – situationsbezogen und anwendungsorientiert. So ermöglicht mySkillbox den Lernenden, dieses neue Wissen erfolgreich mit ihrem Vorwissen zu verknüpfen. Mit guten Lern- und Übungsaufgaben versuchen wir, die Blackbox der Lernenden für die Lehrperson und Mitlernenden zu öffnen, damit wirksame Rückmeldungen möglich werden. So schliessen wir den Lernprozess immer mit zumindest einer Transferaufgabe ab, die dem kompetenzorientierten Lernziel entspricht. Richtig umgesetzt hat mySkillbox das Potenzial, den Unterricht grundlegend Richtung Kompetenzorientierung zu verändern.

Wie werden die beiden Lernbereiche verknüpft?

Die Lerninhalte beider Lernbereiche werden in mySkillbox ausgehend von komplexen Situationen, Szenen oder Settings bearbeitet, die in der Lebenswelt der Lernenden von Bedeutung sind und das Potenzial haben, die Berufslernenden kognitiv anzuregen und emotional zu involvieren. Diese Situationen verklammern die beiden Lernbereiche und schaffen den Sinnhorizont für das Sprachlernen. Denn in diesem Modell bilden die Kommunikationsbedürfnisse der Lernenden die Basis der Spracharbeit und nicht etwa abstrakte und von ihrer Lebenswelt losgelöste sprachliche Inhalte wie beispielsweise die grammatikalische Satzgliedbestimmung. Diese (teil-)integrierte Sprachförderung setzt für die Sprachlernarbeit planbare Schwerpunkte: In jeder Sequenz wird eine sprachliche (Teil-)Kompetenz aus dem natürlichen Strom der Sprachhandlungen isoliert, explizit gemacht und bearbeitet. Dieser Ansatz des Sprachunterrichts mit seiner dezidierten Gebrauchswertorientierung ist für viele Lernende ein gewaltiger Motivationsschub. S+K-Unterricht ist – in diesem Sinn verstanden und umgesetzt – ein eigentliches Grenzerweiterungsprojekt, ganz nach dem Motto «The best we can be!»